Alles ist anders mit Corona. Endlich sind alle eingesperrt. Keiner kann mehr wirklich raus. Mal sehen wie sich das auf die kollektive Psychose auswirkt.

Der pure Nationalismus, der den Deutschen hier aus der Seele springt, ist zum kotzen. Die Staatstreue und -gläubigkeit auch.

https://www.deutschlandzusammen.de/

Dieser Virus ist eine globale Krise. Und die Leute stellen sich Abends auf den Balkon und applaudieren den deutschen Krankenschwestern und Ärzt*Innen und wohl auch den Bullen. Währenddessen hat die deutsche und europäische Austeritätspolitik Italien, Spanien und Griechenland die Gesundheitsversorgung zerschnitten und jetzt verrecken da reihenweise die Leute. Ganz zu schweigen von der Situation an der Grenze. Wen kümmern schon die Erschossenen an den Außengrenzen, wenn Oma Astrid Atemnot kriegen könnte und auf Intensiv muss?

Ich glaub mir den Zynismus selbst nicht, ich bin Risikogruppe. Und ich habe Angst. Mein schlechtbezahlter Gastrojob ist weg, mein ALG2-Antrag noch nicht fertig.

Auf jeden Fall gibt es noch keine Anzeichen von riot. Der riot ist wichtig. Mietstreik, plündern, irgendwas, irgendwas muss passieren. Mach mal was. Ein Blog oder ein Podcast oder so. Heute morgen hab ich mich geschminkt und meine neue Gucci-Jogginghose angezogen. Das war schonmal gut.

Und dann Asylbewerber als Erntehelfer. Ich bin sprachlos, also fast. Kein Mindestlohn und Arbeitszwang, damit Kartoffel weiter Spargel fressen kann. Spannend ist das falsche Wort, aber, spannend, wo das noch hinführt.

Ich war gerade sechs Wochen weg und mir gehts eigentlich gut. Ich hatte sogar Sex. Vielleicht werde ich demnächst mal mit meinem Therapeuten skypen. Jedenfalls wird dieser Blog jetzt mehr politischen Kram zu Corona beinhalten. Und halt noch mehr persönliches. Vielleicht sogar Groß- und kleinschreibung. Irgendwie muss man ja kommunizieren.

ich hab meinen ersten porno mit 9 gesehen. auf cd. von meinem bruder. ich hab mit elf zum ersten mal onaniert. kam nix raus. seitdem konsumiere ich. manchmal viel, manchmal weniger, öfters versuche ich aufzuhören, schaffes aber nicht. 

seit ich zehn bin spiele ich videospiele, seit ich vierzehn bin online. ich hab aufgehört für zwei jahre. dann kam wow classic. jetzt habe ich den account gekündigt, an meinen lvl 40 warrior denke ich oft und daran, was aus ihm hätte werden können. 

dafür schaue ich nun youtubevideos. viele davon. auch esports und streams. lol, hauptsächlich. 

immerhin benutze ich jetzt “aus die maus”, auf zwei stunden begrenzt. das passwort hat meine mitbewohnerin. sonntags darf ich sechs. 

what the fuck soll eigentlich eine kolumne sein? oder ein essay? schreibt dann einfach jeder trottel was er so denkt im proseminar style nachdem er männerphantasien gelesen hat? traumjob, will ich mich auch trauen. 

https://www.zeit.de/kultur/2019-12/maennlichkeit-aussehen-umgangsformen-macht-sexualitaet-popkultur-zehnerjahre

keine quellen, nur so gesunder menschenverstandbeobachtungen, aber hauptsache in der zeit, weil das macht, dass ich das lese.

ein zettel, irgendwann 2018

vielleicht ja exemplarisch für ‘um was es hier so gehen soll’

ums fingernägelkauen, um den umgang mit mysogonie, sex, angst, herkunft, selbstwert, leistungsanspruch, männlichkeit, depression, internet und pornosucht und immer wieder ums aufhören. vielleicht sogar irgendwann um lernen, nachlernen und… heilung.

 

mein therapeut hat mir heute vorgeschlagen in eine psychosomatische klinik zu gehen. ginsterhof. südlich von hamburg. sieht ganz nett aus. 3,2 sterne bei 20 bewertungen auf google.